Viele haben sich in den
vergangenen Wochen über die neuen Barbie Figuren geäußert. Viele taten es als „sinnlos“, „total
übertrieben“, etc. ab. Einige stellten auch den Einfluss einer Plastik Puppe
infrage.
Ich glaube weder dass die
neuen Barbie Figuren sinnlos noch übertrieben sind. Die Barbie Puppen mit denen
ich aufgewachsen bin waren allesamt schlank, hatten eine Wespentaille und
hätten mit diesem Körperbau nicht in der realen Welt überleben können. Vielmehr
wären sie aufgrund ihrer Statur vorn übergekippt. Noch dazu waren die meisten
blond und fast alle weiß. Natürlich gab es auch die romantisierende
„Pocahontas“ Version im Repertoire, die natürlich weder weiß noch blond sein
konnte, dafür aber mit einem kurzen Kleid ausgestattet war. Fast 60 Jahre lang
hat diese weiße, dürre Puppe uns beeinflusst. Dieser Einfluss nimmt vor
Schönheits-OPs keinen Halt. Auch das Abschnüren der Taille, das unter Umständen
zur Verformung und Verlagerung innerer Organe führen kann, gab es mehr als
einmal. Das alles geschah, um dem Ideal einer Plastik Figur nachzuahmen, das
angeblich keinen Einfluss auf uns ausübt.
Die neuen Barbies sind
anders. Natürlich gibt es auch noch jene von denen Oma sagen würde: „Da ist ja
gar nichts dran.“ Aber es gebt eben nun auch diejenigen die rundlicher sind. Es
gibt sogar solche die richtig „propper“ aussehen. Außerdem gibt es auch endlich
Figuren die nicht weiß und blond sind. Selbstverständlich ist auch das noch
keine exakte Abbildung der Realität. Aber zumindest ist es ein Schritt in die
richtige Richtung.
Für Kinder ist es
wichtig, dass sie schon von klein auf ein realistisches Abbild der Gesellschaft
erleben. Es gibt eben nicht nur wunderschöne Prinzessinnen, die morgens von
Vögeln begrüßt werden. Es gibt neuerdings auch morgenmuffelige Prinzessinnen,
die nicht immer das Richtige sagen oder tun. Kinder sind wie ein Schwamm: Sie
saugen von Geburt an alles auf. Das fängt bei Barbie Puppe und Feuerwehrauto
an, geht mit der Kindertagesstätte ohne männliche Erzieher weiter und bildet
sich langsam aber sicher zu einem Weltbild aus. Dabei ist es wichtig, dass wir
ihnen nicht die Stereotypen mitgeben mit denen schon wir aufgewachsen sind.
Jungs sind nicht schwach und unmännlich wenn sie mit Puppen spielen und Mädchen
sind nicht „zu jungenhaft“ wenn sie einen Autoteppich wollen.
Wir leben in einer Welt,
in der wir auf den Mond fliegen können, Krankheiten, die noch vor 150 Jahren
ganze Städte ausrotten konnten, heilen und innerhalb von 24 Stunden auf der
anderen Seite der Erde sein können.
Da muss es doch auch
möglich sein, dass junge Mädchen nicht mehr von klein auf lernen, dass die
Schönheit von Frauen an eine dünne Taille, blonde Haare und lange Beine
geknüpft ist.