Freitag, 29. März 2013

Die Wurzel des Bösen

Ich habe gerade meine Hausarbeit in Philosophie fertig geschrieben. Darin ging es zu einem großen Teil um den Ursprung des Bösen in der Welt. Auch wenn dieses Thema in David Hume's Dialoge über dienatürlichen Religion meiner Meinung nach etwas überspitzt dargestellt ist, ließ mich dieser Gedanke nicht mehr so schnell los.

Woher kommen denn diese ganzen schlimmen Dinge in der Welt?

Wenn es Menschen schlecht geht, fällt es ihnen sehr leicht Gott ins Spiel zu bringen. Jemand muss es ja gewesen sein. Gerade wenn es den Menschen nicht gut geht, finden sie paradoxerweise zurück zu ihrem Glauben und fragen sich, wieso Er dieses Übel gerade ihnen beschert hat und wieso Er es nicht gleich ganz verhindert hat.

Aber sind es nicht viel eher die Menschen selbst, die sich das Leben unnötig schwer und oft auch gegenseitig qualvoll machen?

Wenn ich sehe, dass eine Kommilitonin von mir nach einer Operation im Krankenhaus liegt und abgesehen von mir kaum Besuch bekommen hat, dann finde auch ich das furchtbar.
Wenn ich sehe, dass Menschen immer wieder von geliebten Menschen Abschied nehmen müssen, weil sie unerwartet oder auch nach langer Krankheit sterben, dann kommen mir meine Probleme winzig klein vor.
Wenn ich sehe, dass eine Familie sich schon wieder um ein Familienmitglied sorgen muss, weil dessen Krankheit auch nach langer Zeit noch nicht vollständig überwunden ist, dann frage ich mich: „muss das denn sein?“
Braucht die Welt das denn jetzt wirklich noch? Ich glaube nicht! Aber ich frage mich nie, wieso ich oder andere nicht einfach verschont hätten bleiben können. Ich frage mich auch nicht, wieso Gott Menschen solche Dinge durchmachen lässt.

Das ist auch kein Grund höhere Mächte bei gerade dieser Frage miteinzubeziehen! Greifen wir uns, der Gattung Mensch, doch einfach mal an die eigene Nase, statt einen anderen Schuldigen zu suchen: meine Kommilitonin wurde im Krankenhaus nicht besucht, weil es offenbar nicht so vielen Menschen wichtig war sie zu besuchen. Menschen müssen Abschied von anderen Menschen nehmen, weil das der Kreislauf des Lebens ist, von dem jeder irgendwann einmal betroffen ist; die einen früher, die anderen später. Menschen werden krank, weil sie keine Übermenschen oder Götter sind, sondern sehr verletzliche, zerbrechliche Wesen, deren Zeit auf dieser Welt von Anfang an ein Ablaufdatum hat.

Gerade deswegen sollten wir die Zeit die uns gegeben ist nutzen und nicht damit verschwenden uns zu fragen, wieso das Leid das wir ertragen müssen nicht kleiner hätte sein können. Wir sollten diese Zeit nicht dafür nutzen, Dinge mit dem Verstand zu hinterfragen, die rational nicht zu begreifen sind. Vor allem aber sollten wir die Zeit nicht damit vergeuden nach dem Ursprung des Bösen in der Welt zu suchen, weil wir doch am Ende immer wieder zu dem Schluss kommen werden, dass es der Mensch ist, der Böses verursacht.

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